Es gibt viele Blog Betreiber, die Tipps für neue Blogs geben. Ich gehöre zu denen, die diese Tipps dankbar annehmen und versuchen, diese im eigenen Blog umzusetzen. Bei Social Web Dienste hatte ich aber von Anfang an meine bedenken. Funktionieren Portale wie Yigg, Technorati, Digg und wie sie alle heißen, tatsächlich? Erhält man wirklich neue Besucher oder gar Stammleser? Meiner Meinung und Erfahrung nach, nein. Im Gegenteil, ich hatte nur Ärger, erhöhten Spam, nachteilige Ranking Ergebnisse und war gezwungen, zusätzliche Plugins in meinen Blog zu installieren. Nach einem recht aufschlussreichen Artikel von Crazy Girl und einem weiteren Artikel mit dem Ergebnis über die Yigg Bar, nahm ich dies zum Anlass, die in meinen Blog eingesetzten Social Web Dienste anhand meiner Log Daten genauer auszuwerten. Die Ergebnisse sind ziemlich ernüchternd.
Technorati
Technorati hat seit gut 2 Monaten sehr viele Probleme. Darüber schrieb ich auch hier und hier. Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich meinen Blog da richtig anmelden konnte, eben aufgrund der technischen Probleme seitens Technorati. Nun scheint aber ein großes Problem weiterhin zu bestehen. Neue Artikel werden teilweise bzw. meist gar nicht gelistet. Sie sind auch nicht im Technorati Index auffindbar. Bei neuen Artikeln, reagiert der Technorati Bot trotz Ping nicht. Selbst ein manueller Ping half hier nicht. Diese Probleme können auch im (immer noch) geschlossenen Support Forum nachgelesen werden. In wie weit diese technischen Probleme auch Einfluss auf das Ranking der Deutschen Blog Charts haben, vermag ich nicht zu beurteilen.
Technorati ist durch anhaltende technische Probleme für mich ein absolut wertloser Social Web Dienst und wird nun nicht mehr von mir angepingt oder genutzt.
Digg
Digg ist die englische Variante von Yigg. Bei Digg habe ich hauptsächlich mit meinen ins englische Übersetzten Artikeln experimentiert. Besucher hat mir Digg kaum gebracht. Das dürfte allerdings auch unterschiedliche Gründe haben. Zum einen die hier schier unglaublich große Masse an News die sekündlich dort eingetragen wird. Ohne reißerischen Titel der Neugier erweckt, geht man dort sofort unter. Zum anderen die Zeitverschiebung. Wenn ich in Deutschland meine Artikel zur Mittagspause (Deutscher Zeit) veröffentlicht habe, erhielt ich in der Regel mehr Besucher als morgens oder am Nachmittag. Ich habe gezielt meine Traffic Peak Time (Spitzenwert von Besuchern zu einer bestimmten Uhrzeit) genutzt, die ich vorher anhand meiner Logs ermitteln konnte.
Das klappt prima für Deutsche Blogs aber eben nicht bei Digg. Irgendwie auch logisch. Andere Zeiten (Nachts) brachten kein besseres Ergebnis.
Für einen englischen Traffic Blog ist dort aber vermutlich noch etwas zu holen. Nach meinen Beobachtungen muss man aber schon die richtigen Themen und Titel haben sonst wird es auch da sehr schwer. Digg verwendet zudem eine Frame Bar, die Digg Bar. Damit weder der Blog Besucher noch Euer Blog oder Content unter diesem Schrott leiden muss, solltet Ihr unbedingt ein Plugin dagegen installieren. Beispielsweise Frame Free. Digg ist für mich daher ebenfalls nutzlos und ich trenne mich davon.
Yigg
Tja, wer bereits die beiden Artikel und die Kommentare bei Crazy Girls Blog gelesen hat, der ahnt wohl schon was kommt. Richtig, Yigg kann man eigentlich auch vergessen. Es sei denn, man hat einen Traffic Blog (Sport, Boulevard, News usw.) Da wird es sich wohl noch richtig lohnen. Aber das schlimmste ist deren Yigg Bar. Im Prinzip das gleiche wie die Digg Bar, nur mit einem entscheidenen Nachteil, es beraubt Euch einer besseren Position in Google. Natürlich lässt sich die Yigg Bar durch ein Plugin umgehen allerdings reicht dies scheinbar noch nicht ganz aus. Bei einigen meiner Artikel, wird Yigg mit dem Titel und Kurzbeschreibung meiner Artikel, vor mir in Google gelistet. Das liegt meist daran, das neue Yigg Seiten viel schneller erfasst und im Google Index landen.
Jetzt sollte man denken, ist ja nicht so schlimm. Klickt der Besucher in Google zuerst auf den Link von Yigg dann findet er die Kurzfassung meines Artikels und landet mit einem weiteren Klick im Blog. Wenn dann mein Blogartikel von Google indexiert wurde, stehe ich wieder vor Yigg.
Falsch! Das habe ich nämlich zuerst auch angenommen. Man landet aber nicht in einer einzelnen Artikel Zusammenfassung von Yigg, sondern in der ganzen Gruppe von einem Schlagwort (Tag). Der Besucher sieht also viele unterschiedliche News zu einem Schlagwort. Viel Text zu einem Schlagwort der bei Yigg gelistet wird. Google findet viel Content gut und schon steht Yigg vor deinem Artikel! Und genau das war und ist Sinn der ganzen Sache, vor Euch im Google Ranking zu stehen.
Natürlich bei Yigg Werbung eingeblendet und so verdienen die ganz einfach durch Euch Geld, versauen Euch zum Dank das Google Ranking und vergraulen obendrein mögliche Besucher. Oder glaubt Ihr tatsächlich dass da jemand sich noch die Mühe macht und nach Euren Artikel sucht? Wohl eher nicht. Wer dann noch kein geeignetes Plugin gegen deren Frame Bar installiert hat, der findet seine Artikel weit hinten bei Google gelistet. So wie das dem Crazy Girl passiert ist.
Das soll Social Web sein? Da passt meiner Meinung nach Asozial Web irgendwie besser.
Yigg fliegt somit bei mir auch komplett raus. Dauerhaft. Es schadet mir mehr als es nutzt, besonders über langen Zeitraum betrachtet.
Ich war am Anfang von Social Web Dienste nicht sehr überzeugt, weder als Leser noch als Schreiber. Als Blog Betreiber muss ich den Tatsachen ins Auge sehen, diverse Social Web Dienste sind nichts anderes als Web 2.0 Blasen die kurz vor dem Platzen noch ein paar unliebsame Überraschungen offenbaren. Ich habe mich entschlossen, diese Art von Dienste, alle aus meinen Blog zu entfernen. Dazu gehören auch Bloggerei, Blogscoop und Bloggeramt. Diese werden auch nicht mehr von meinem Blog angepingt.
Meine besten Erfahrungen erhielt ich immer durch direkte Kommunikation. Sei es durch meine Blog Achterbahn, RSS Feed oder Kommentare die ich erhielt oder in anderen Blogs geschrieben habe. Twitter scheint daher ein geeignetes Mittel zu sein welches ich nun demnächst ausprobieren werde. Social Web Dienste sind für mich keine Option mehr. In weit sich das alles zukünftig auf die Besucherzahlen auswirken wird, werde ich dann berichten.
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Crazy Girl
30. Juni 2009, 08:09 Uhr
Ein wirklich ausführlicher und interessanter Artikel! Ich ziehe meinen Hut ;-) Am besten gefällt mir aber der Begriff Asozial Web :-)