Vermutlich kennt fast jeder Blogger die E-Mails, die mit den Betreff Kooperationsanfrage beginnen und die meistens ganz und gar nicht erwünscht sind. Ich persönlich habe in diesem Jahr bereits schon über 70 solcher Anfragen erhalten und nur 3-4 mal war der Inhalt dann wirklich für mich interessant oder passte zum Blog. Was es eigentlich mit diesen Anfragen wirklich auf sich hat und worauf Blogger achten sollten, darauf möchte ich heute ein wenig genauer eingehen. Wer ein wenig auf Zack ist, kann was Brauchbares für sich und seine Leser herausholen.
Tipps für Blogger
Bei den Kooperationsanfragen geht es natürlich meistens darum, ein Link von euch zu ergattern. Euer Blog und dessen Thematik wird oftmals durch ein Link Management Tool ermittelt, mit dem außerdem die E-Mail Anfragen durchgeführt und verwaltet werden. Bedauerlicherweise nutzen sehr viele Agenturen die vorhandenen Vorlagen nahezu unverändert. Ein Großteil vom Ablauf geht also automatisch vonstatten, was man fast immer auch an den entsprechenden E-Mails erkennen kann. Genau diese Anfragen werden von mir und sicherlich auch von euch, gelöscht. Es gibt jedoch Ausnahmen und meiner Erfahrung nach, sind das die eigentlichen Rosinen, die ihr euch ruhig mal genauer anschauen solltet.
Nicht jede Anfrage beinhaltet Seo Mist
Gute Agenturen suchen immer weit mehr als nur eine Linkquelle, sondern sind an einem bestehenden Kontakt oder Partnerschaft interessiert. Dies merkt man auch schon beim ersten Kontakt, denn solche Agenturen wissen genau, dass eben dieser schon entscheidend sein kann. Auf Satzbausteine oder Vorlagen wird gänzlich verzichtet, die schreiben Blogger kurz gesagt, vernünftig an. Darüber hinaus enthalten diese Anschreiben auch ein konkretes Angebot (kein Geld).
Bedeutet im besten Falle für euch: einen Supporter für zukünftige Blog Gewinnspiele oder Reviews (Produkte/Testgeräte) und möglicherweise auch einen dauerhaften Sponsor für euren Blog. Solche Dinge am besten auch so mit dem Leser kommunizieren. Ich habe beispielsweise sehr gute Erfahrungen mit der Independent und Startup Szene gemacht. Dort ist kaum Budget für Promotion vorhanden aber die versorgen einen Blogger gerne mit exklusiven Infos und Review Exemplare, die zudem oftmals behalten oder an den Leser weitergegeben werden können (Gewinnspiele). Besonders exklusive Informationen können für Blogger eine tolle Sache sein.
Solange für alle beteiligten eine Win-Win Situation dadurch entsteht und Transparenz für den Besucher gegeben ist, meckert kaum jemand. Falls ihr feststellt, dass es doch nur darum geht, euch ein paar Links zu entlocken, könnt ihr immer noch die Sache beenden. Andernfalls handelt ihr euch nur Probleme damit ein und werdet schnell von allen Seiten als Linkschleuder abgestempelt.
Besondere Vorsicht ist bei Anfragen zu Gastartikeln geboten denn häufig bekommt ihr inhaltlich wertlose Artikel zugesendet. Wenn es sich um Artikel für Produkte oder Ähnliches handelt, einfach mal ein Test Exemplar einfordern und den Bericht selber schreiben (inkl. Amazon Partnerlink). Letztendlich solltet ihr euch nichts aufschwatzen lassen aber ich denke, da erzähle ich euch nichts Neues. Leider gibt es viele schwarze Schafe aber ein paar ehrliche sind noch da und mit denen bin ich bisher gut gefahren.
Schelte für Agenturen – Macht es endlich besser!
Bei den meisten Agenturen habe ich den Eindruck, dass schlecht geschultes Personal solche Kooperationsanfragen versendet. Der Begriff Kooperationsanfrage ist mittlerweile sodermaßen negativ belastet, dass es ein absoluter Konversationskiller ist. Umso erschreckender die Tatsache, dass dieser Begriff immer noch als E-Mail Betreff angeführt wird. Da freut sich der Spam Filter. Aus „Zusammenarbeit zur Webverbesserung“ scheinbar nichts gelernt. Auch beim ersten Kontakt versagen viele, und wie man eigentlich mit einem Blogger kommunizieren bzw. richtig umgehen sollte, darüber hatte Robert Basic 2010 schon ausführlich geschrieben. Einen Blogger Relations Kurs buchen kostet nicht die Welt und passt meistens problemlos ins Budget. Agenturen profitieren dauerhaft von einem einmaligen Kurs. Nutzt doch einfach mal diese Möglichkeit! Dann vermeidet man auch solche peinlichen Momente, dass nur eines von unzähligen Beispielen ist, die ich immer wieder entdecke. Meiner Meinung nach, ist das schlicht unprofessionell und schadet möglerweise sogar den Kunden.
Fazit
Es gibt reichlich Blogs, die eine ordentliche Zusammenarbeit mit Firmen oder Agenturen begrüßen würden. Erstaunlicherweise sind noch viel zu wenige „Kooperationen“ in Deutschland vorhanden. Große Ausnahmen bilden hier die Auto und Tech Blogger. Da werden die Blogger sogar teilweise um die halbe Welt geflogen, um bei besonderen Anlässen oder Tests dabei sein zu können. Funktioniert natürlich nicht bei allem und jeden aber schon eine kleinere Zusammenarbeit, kann größere Erfolge erzielen. Für beide Seiten wohlgemerkt. Grundsätzlich ist natürlich etwas Skepsis bei solchen Anfragen angebracht. Allerdings sollte man als Blogger zumindest die E-Mails kurz sichten, bevor man diese löscht oder verteufelt. Hin und wieder ist doch etwas Brauchbares dabei. Leider noch viel zu selten.
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