Jeder kennt Social Web Dienste speziell für Blogs und sehr viele nutzen diese auch gerne. Oftmals wird das ganze mit dem typischen Web 2.0 Features wie Community, Voting/Rating System, Blog Netzwerk und derlei mehr angepriesen. Blogger versprechen sich natürlich besonders eins, mehr Traffic, mehr Besucher, Mehr Stammleser. Denn jeder möchte das seine Artikel gelesen werden und daraus interessante Diskussionen entstehen. Außerdem besteht die Möglichkeit andere gute Blogs zu finden und Kontakte zu knüpfen. Letzteres funktioniert sogar recht gut.
Da mein Blog noch recht Jung ist, informierte ich mich in diversen Blogs wie man zusätzliche bzw. neue Leser gewinnt. Viele gaben den Tipp, den eigenen Blog bei diesen Social Web Diensten anzumelden. Einige wenige Tippgeber wiesen extra darauf hin, das das nicht mit jedem Blog funktionieren würde. Die meisten dieser Tipps stammen zudem aus dem letzten Jahr. Im Internet ist bedeutet es eine Ewigkeit. OK, dachte ich, ein Versuch ist es zumindest wert, schaden kann es ja nicht, oder? Doch und wie es das kann. Sogar längerfristig oder im schlechtesten Falle sogar dauerhaft. Meine Erfahrungen waren fast nur negative und ich will auch erklären woran dies lag und wie ich darauf komme.
Die Frame Bar, der Besucherkiller
Im letzten Jahr führten einige Social Web DIenste eine spezielle Bar ein. Leider ist das keine Bar, an denen man sich an so heißen Tagen wie Heute, ein leckerer Cocktail oder kühles Bier bestellen kann ;) Diese ist ein Frame (ein Bereich indem man andere Seiten oder ähnliches anzeigen lassen kann) der jedem Besucher der von Digg, Yigg und Konsorten zu Eurem Blog gelangt, angezeigt wird. Natürlich haben die Social Web DIenste versucht diese Bar als was ganz tolles, praktisches zu verkaufen. Das sich mit dieser Bar aber viel Blödsinn (Werbung, User Tracking usw.) veranstalten lässt, hat man natürlich verschwiegen. Die Nutzer wurden auch nicht gefragt ob man diese Bar überhaupt wollte. Eine Option um diese Bar zu deaktivieren wurde ebenfalls nicht zu Verfügung gestellt. Glücklicherweise gab und gibt es in der WordPress Szene viele Programmierer die diverse Code Schnipsel oder gar Plug-ins entwickelten, die diese Bar komplett verhindern. Ich persönlich nutze Beispielsweise Frame Free. Ein hervorragendes Plug-ins, einmal installiert, keine Bar mehr. Es gibt auch die Variante, ein paar Zeilen Code in den Header einzutragen allerdings sollte man beim Wechsel seines Blog Themes nicht vergessen, diesen wieder in die neue Header einzutragen. Ich bevorzuge daher die Plug-in Lösung. Das Plug-in hatte ich aktiviert, bevor ich mich bei Yigg angemeldet habe.
Dann habe ich regelmäßig meine Blog Artikel bei Yigg & Konsorten angemeldet und Eingetragen. Darunter auch ein paar spezielle Artikel, die mir über Google stets einige Besucher brachten. Nach kurzer Zeit bemerkte ich einen negativen Trend, meine Besucherzahlen sanken. Das hat mich natürlich stutzig gemacht denn eigentlich sollte theoretisch genau das Gegenteil passieren. Ich analysierte meine Logs und siehe da, ein paar wenige Besucher kamen über Yigg (wovon stets einige netterweise leckeren Spam hinterließen) aber die Besucherzahlen die normalerweise über Google den Weg in meinen Blog fanden, waren eingebrochen. Ich kontrollierte ob das Plugin welches die Yigg Bar verhindern sollte, funktionierte. Tat es. Was nun?
Ungefähr zur gleichen Zeit hatte Crazygirl mit Ihrem Blog scheinbar das gleiche Phänomen und berichtete hier darüber in Ihrem Blog. Der Verursacher war schnell gefunden, es war die Yigg Bar. Crazygirl hat dann ebenfalls mittels ein paar Code Zeilen den Frame verhindert. Das konnte bei mir nicht der Verursacher sein. Das hat mich natürlich tierisch genervt und so habe ich mir mal das ganze Prinzip hinter Yigg und Konsorten genauer angeschaut.
Die Content Falle – Schritt für Schritt hinein getappt
Fangen wir anhand von Yigg am Anfang an. Wir wollen eine neue Nachricht erstellen. Da sind gleich die ersten Fallen eingebaut. Die passende Url vom Blog Artikel wird eingegeben, diese wird dann automatisch von Yigg überprüft. Bei der Überprüfung wird aber auch zeitglich ein Meta Tag Eures Blog Artikels ausgelesen und übertragen, nämlich der Meta Title. Yigg fügt diesen automatisch in die Titel Zeile ein. Wer diesen unverändert stehen lässt, handelt sich eventuell schnell ein paar Positionsverluste bei Google ein. Warum erkläre ich noch.
Thema auswählen. Unterthema dementsprechend. Gewundert hat mich das ja schon immer warum da nur wirkliche grobe Themen vorgegeben werden. Es fehlen meiner Meinung nach zumindest sehr viele Unterthemen. Dies ist aber so gewollt. Stichworte hier: Keywords und Google Adsense Anzeigen. So kann man gezielt Anzeigen beeinflussen, dessen Themen eine recht hohe Vergütung bei Klicks erreichen. Ist aber ein recht alter Hut, machen fast alle so.
Nun verlangt Yigg nach einer passenden Beschreibung. Die wollen also noch zusätzlichen Content. Da jeder gerne neue Besucher erreichen will, geben sich einige da ordentlich Mühe und schreiben da etwas kurzes aber Aussagekräftiges rein. Andere kopieren schnell ein zwei Sätze vom Artikel rein. Das Yigg da keine Vorgabe von der Länge der Beschreibung vorgibt erstaunt doch. Bis auf einem Vorschaubild gibt es Vorgaben. Nur da nicht? Ganz einfach, Ihr füllt einen Meta Tag aus, die Meta Description. Genau wie der Meta Title hat die Meta Description eine gewisse Relevanz bei Google.
Zum Schluss noch die Schlagwörter bzw. Tags. Diese müssen ebenfalls angegeben werden. Für Yigg sind diese wichtig für die eigene interne Suche.
Die Falle schnappt zu
Und nun hat Yigg folgendes:
– Meta Title
– Meta Description
– Content
Damit lässt sich eine komplett neue Seite erstellen oder besser gesagt, automatisch generieren. Diese wird als solche auch von Google erkannt und indexiert. Für Google sind die zur Zeit wichtigsten Informationen alle gegeben um diese für Suchergebnisse zu verarbeiten. Ihr habt Euch also direkte Konkurrenz um neue Besucher erschaffen. So stehen die Social Web Dienste dann oftmals in den Suchergebnissen vor Euch. Besonders kleine, neuere Blogs, also Blogs die noch nicht so viele Backlinks besitzen, leiden darunter. Denn Yigg ist da einfach besser Aufgestellt.
Ihr könnt das ganze auch mal ausprobieren und Euch davon überzeugen. Gebt bei Yigg im Suchfeld mal WordPress ein. Scrollt ungefähr bis zur Mitte wo der Artikel “Wordpress 2.5 heute in Dallas veröffentlicht” zu finden ist. Kopiert diesen Titel jetzt und fügt diesen im Suchfeld von Google ein. Suchergebnis Platz 1 ist Yigg und nicht der Blog der diesen veröffentlicht hat. Beide besitzen den gleichen Titel. Dies ist natürlich ein sehr spezielles Beispiel besonders da ein ganzer (Meta) Titel für die Suche genutzt wurde. Es veranschaulicht das ganze trotzdem recht gut. Der Meta Title könnte ja auch anders aussehen z.B. “WordPress 2.5 veröffentlicht”. Wenn ein Blog nun eine exklusive Nachricht veröffentlicht die wirklich niemand bisher kannte, profitiert als erstes Yigg davon und dann erst Ihr. Wenn Ihr dann bei mehreren Social Web Diensten mit diesen Methoden angemeldet seit, geht Ihr wahrscheinlich schnell leer aus.
Aber was soll Google mit den Schlagwörter anfangen die Yigg nun auch hat? Die sind nicht direkt für Google gedacht. Aber Yigg zieht da zwei große Nutzen heraus. Zum einen natürlich für die eigene interne Suche. Habt Ihr Beispielsweise als Schlagwort “WordPress” eingeben, so wird Euer Eintrag mit allen weiteren Nachrichten zu einer Seite zusammen gefasst. Oberbegriff WordPress. Die Wahrscheinlichkeit, das in den ganzen Beschreibungen der Nachrichten, der Begriff WordPress vorkommt, ist recht groß.
Meta Title, Meta Description und den dazugehörenden Content (Euer Artikel) sind sehr wichtige Elemente die eine große Relevanz bei Suchmaschinenergebnissen haben. Gebt also nicht den wirklichen Titel und Beschreibung des Artikels an, Ihr verschafft Euch damit immer Nachteile.
Gut gemeint
Die Blogs die die Tipps zu Social Web Diensten wie Hype, Digg, Yigg, SEOig (unglaubliche Kreativität bei der Namensgebung, Respekt!) für neue Besucher geben, meinen es nur gut. Es mag gut sein das es zu Anfang (vor Monaten oder Jahren) gut funktioniert hat aber diese Blogs haben in der Regel eine wesentlich bessere Backlinkstruktur als neue Blogs und stehen daher trotz der Nutzung vor den Social Web Diensten und News Portalen in den Suchergebnissen. Viele von diesen Bloggern schreiben zumeist gute Artikel die dementsprechend von anderen Blogs verlinkt werden. Ebenfalls ein Aspekt den man nicht vergessen sollte, Das sich diese Portale für solche Blogs daher lohnen und diese als Tipps weitergeben, ist nachvollziehbar. Für mich erklärt sich somit auch, warum das für einige Blogs funktioniert und für andere eher nicht. Neue und kleine Blogs müssen aber höllisch aufpassen, das kann sonst sehr schnell zum Nachteil werden.
Ich habe zwischenzeitlich sämtliche Einträge von mir bei Yigg gelöscht. Es hat keine 10 Tage gedauert, schon war wieder alles in Ordnung. Die Besucherzahlen steigen zur Zeit sogar. Das gleiche werde ich nun bei Digg vornehmen. Von solchen Blog Diensten habe ich mich mittlerweile fast gänzlich getrennt. Bevor ich mich wieder so ahnungslos irgendwo anmelde, schaue ich mir das genauer an.
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Crazy Girl
7. August 2009, 08:12 Uhr
Das mit dem Title und den meta Tags hat bei mir nichts ausgemacht, aber vielleicht bin ich dafür auch einfach schon als Domain zu stark, zu alt etc. Solche Faktoren fließen ja auch immer mit ein und gerade neuere Domains (unter 2 Jahre) sind weitaus anfälliger als alte Domains.
Beim Content war ich immer vorsichtig und habe den für Yigg meistens etwas umgeschrieben. Da in von Hausaus auch längeren Content in meinen Artikeln habe, gab es wenn überhaupt einen geringen Anteil von DC, der nicht wirklich viel wiegt.
Aber im Grund genommen kannst Du Recht haben. Es kommt halt auch immer auf den Einzelfall an und mit DC mit anderen Domains ist so grundsätzlich nicht zu spaßen ;-)